Nikolausfeier im Schülerhort
Sogleich kam die Frage auf, ob der Nikolaus wohl hier war und seine Sachen vergessen hätte. Nein, das war es nicht. Es sollte heute eine Nikolausfeier der anderen Art werden. Die Kinder nahmen an den Tischen Platz und Markus erklärte ihnen, was es mit diesen Insignien, die allesamt einem Bischof gehören mussten, auf sich hatte. Dabei erfuhren die Kinder auch etwas darüber, was ein Bischof ist, was seine Aufgabe ist und was die Insignien bedeuten. Alle staunten darüber, dass auch der Bischof von Innsbruck schon zu Besuch im Leopoldinum war. Aber die Kinder kamen im Speisesaal zusammen, weil sie in der Hoffnung waren, dass der Nikolaus zu Besuch kommen sollte. So erklärte Markus den Kindern, dass auch der Heilige Nikolaus ein Bischof war, er lebte ungefähr im 4. Jahrhundert nach Christus und war der Bischof von Myra, einer Stadt in der heutigen Westtürkei, die damals zum römischen Reich gehörte und Teil des Christentums war. Nikolaus musste eine besondere Gestalt gewesen sein, weil sich um seine Biografie so viele Legenden entwickelt hatten. Man weiß nicht viel von ihm, so erzählte Markus, außer dass er an einem 6. Dezember gestorben ist, weswegen man an diesem Tag sein Fest feiert. Außerdem soll er ein großes Vermögen geerbt haben, mit dem er sehr großzügig umging und viele armen Menschen beschenkte. Von daher komme der Brauch, dass die Kinder am Fest des Heiligen Nikolaus etwas geschenkt bekommen. Nikolaus gilt auch als der Schutzpatron der Kinder und Jugendlichen bzw. der Schülerinnen und Schüler. Markus machte den Kindern den Vorschlag, den Besuch des Nikolaus heute einmal zu spielen und so zu tun, als käme der Nikolaus wirklich und brächte den Kindern Geschenke. Dazu wurde ein Kind ausgewählt, welches als Bischof verkleidet werden sollte, die Kleider und Insignien waren bereits vorhanden. Ausgewählt wurde Xenia aus der Hortgruppe der „Großen“ und Markus zog sie mit dem Bischofsgewand an, so wie ein Messner in der Kirche dem Bischof beim Anziehen der liturgischen Gewänder hilft.
Danach verließ Xenia als Bischof den Speisesaal und kam als Nikolaus wieder, um die Kinder im Hort des Leopoldinums zu besuchen, währenddessen die Kinder zusammen mit Bettina ein Nikolauslied anstimmten. Die Atmosphäre unter den Kindern war wie beim Besuch des „wirklichen Nikolaus“: der Nikolaus sprach ein paar Worte zu den Kindern und brachte für jede Gruppe ein Säckchen mit Nüssen, Lebkuchen, Mandarinen und ein paar Keksen. Die Kinder sollten diese Leckereien untereinander aufteilen, wobei es von der Küche auch noch Kinderpunsch zum Trinken gab. Der Nikolaus verabschiedete sich und Xenia kehrte wieder zurück in ihre Gruppe, um bei der Nikolojause dabei zu sein. Für die Kinder war es so aufregend, wie wenn der „wirkliche Nikolaus“ sie besucht hätte.
